Mund & Fester Firmengeschichte:
Köpfe, Charaktere, Assekuranz...

Seit dem Tod seines Vaters Michael am 31.12.2003 leitet der Sohn Oliver Berndt die Firma Mund & Fester. Genau wie sein Vater Michael 30 Jahre vor ihm, bleibt er den Details treu und kennt das Seeversicherungsgeschäft mit all seinen Raffinessen und Risiken wie seine Westentasche. Sein Beruf fasziniert ihn.

Es sind die besonderen Aufträge, die den erfahrenen Spezialisten...

Der Rückblick auf 125 Jahre Mund & Fester, mit einem feierlichen Beisammensein im „Vier Jahreszeiten“, wird durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 von Besorgnis und Nachdenklichkeit geprägt.

1976 feiert die Firma Mund & Fester, unter der Leitung von Michael Berndt, ihr hundertjähriges Bestehen.

Der gesamte Firmenstab schaut nicht ohne eine kleine Portion Stolz auf seine langjährige Tätigkeit als einer der führenden Assekuranzgesellschaften Hamburgs zurück.

Michael Berndt, der nun den tragischen Tod des Vaters zu verarbeiten hat, übernimmt jetzt auch das Ruder bei Mund & Fester. Die Lehrjahre bei Mund & Fester an der Seite des starken Vaters Dr. Werner Berndt waren alles andere als leicht gewesen...

Am 12. April 1966 dann der Schock: Dr. Werner Berndt verunglückt tödlich an Bord des italienischen Luxusdampfers „Michelangelo“.

Die „Michelangelo“ kommt auf dem Weg von Genua nach New York in einen schweren Sturm.

Am 15. März 1958 stirbt Adolph Mund völlig unerwartet, was den nun alleinigen Firmeninhaber Dr. Werner Berndt vor besondere Herausforderungen stellt. Dieser überlegt nicht lange, packt an und führt die Firma Mund & Fester von nun an allein weiter. Mit Geschick, Expertise und hohem persönlichen Engagement lässt er das Prämienaufkommen noch weiter steigen. Dazu ist er außerdem noch als 2. Vorsitzender im Verein der „Hamburger Assecuradeure“ vertreten - ein Vollblut-Assecuradeur!

Das Petersberger Abkommen vom 22.11.1949 hebt Wirtschaftsbeschränkungen auf und es dürfen wieder große Transportschiffe gebaut werden, was das (See-) Versicherungsgeschäft erheblich breiter werden lässt. Es ist ein feierlicher Moment, als die „Santa Ursula“ am 5. April 1952 als erstes Schiff nach dem Krieg und damals größte Einheit der deutschen Handelsflotte mit Kurs Südamerika den Hamburger Hafen verlässt.

1946 wird das Jahr der Erneuerungen, nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch innerhalb der Firma Mund & Fester: Nach dem Austritt von Edgar von Borries, der eine eigene Firma gründet, wird Dr. Werner Berndt, Direktor der Allianz, als Teilhaber in die Firma eintreten und damit einen entscheidenden Meilenstein in der Firmengeschichte von Mund & Fester setzen.

Mit seinen langjährigen treuen Prokuristen Jonny Hinz und Hermann Ahrens bringt Adolph Mund die Geschäftsbeziehungen der Firma Mund & Fester nach Kriegsende erneut voran. Beide sind der Firma in besonderem Maße verbunden und bringen 1970 erstmals Erinnerungen und Daten seit der Firmengründung von Mund & Fester in Hamburg zu Papier.

Der Ausbruch des zweiten Weltkriegs lässt die wieder sehr umfangreich gewordenen Geschäfte mit ausländischen Gesellschaften zum zweiten Male abbrechen. Lediglich die Kriegsversicherung bildet einen Ausgleich für den erheblichen Prämienrückgang.

 

1934 tritt anstelle von Herrn Firgau Edgar von Borries, seit 1927 Prokurist der Firma Mund & Fester, als Teilhaber in die Firma ein. Der Senior der Firma, Jules Guillaume, stirbt am 3. Oktober 1937. Mit ihm verliert die Firma einen hoch geschätzten und vertrauenswürdigen Mann, der auch an der Hamburger Börse ein hohes Ansehen genießt. Inhaber sind nun Adolph Mund und Edgar von Borries.

Das Jahr 1929 bringt einen herben Schlag für alle Versicherungsgesellschaften: Der Riesendampfer „Europa“, gerade in der Werft von Blohm & Voss fertiggestellt, brennt auf der Elbe am 29. März vollständig aus. Allein Mund & Fester zahlt 5 200 000,- Reichsmark für ihren Anteil. Es bleibt der höchste Schaden in der Geschichte der Firma.

Georges Fester scheidet im Jahre 1919 aus der Firma aus und gründet eine eigene Firma Mund & Fester in Kopenhagen.

1927 tritt wiederum ein Mund-Sprößling, Adolph Mund, Neffe des Antwerpener Gründungspartners Adolph Mund, in die Firma ein.

Erst nach Beendigung der Inflation 1923 und als ein US-Dollar wieder mit 4,20 Reichsmark an der Börse gehandelt wird, erholt sich die Geschäftslage spürbar. 1925 kommen die Gespräche mit den englischen Gesellschaften wieder in Gang und die Geschäfte können erneut aufgenommen werden.

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges am 3.8.1914 markiert eine erste empfindliche Zäsur in der bisher prosperierenden Geschichte der Firma Mund & Fester. Der gesamte Warenverkehr, Import und Export, mit dem Ausland wird unterbunden, die Handelsbeziehungen kommen nahezu komplett zum Erliegen.

In Antwerpen wird bereits im Jahr 1899 Ernst Mund, der Sohn von Gründer Adolph Mund, Partner. Dessen Bruder Adolph zieht es in die Ferne.

Dieser ist seit 1908 als Prokurist in St. Petersburg und seit 1919 in Kopenhagen und Berlin tätig.

Jules Fester kann im Jahr 1909 seine Neffen Hermann Firgau und Georges Fester als Mitinhaber in die Firma Mund & Fester einführen. Die Vergrößerung der Firma macht inzwischen neue eigene Räumlichkeiten nötig, und Jules Fester findet diese in der Hermannstr.16.

Vor der Tür des Geschäftshauses erlebt Jules Fester den gesellschaftlichen und politischen Wandel hautnah: Otto von Bismarck drängt Hamburg dazu, Mitglied des von Preußen initiierten Norddeutschen Bundes zu werden. Die Aufgabe der Zollsouveränität, der Kompromiss der Errichtung eines Freihafens und der Bau einer Speicherstadt vernichtete Tausende von Arbeiterquartieren.

Jules Guillaume Fester, gerade 24 Jahre alt, ist zuversichtlich und dabei auch nicht minder aufgeregt als er im Jahr 1876 nach langer Reise in der Hansestadt Hamburg ankommt. Seeluft ist er gewöhnt, denn seine Reise führt ihn aus Antwerpen, aus dem vertrauten Familienkreis der Festers nach Hamburg, um hier einen weiteren Meilenstein in der langen Geschichte der Firma Mund & Fester zu legen.